Historischer Hintergrund

Im alten Venedig waren es die Büger über Jahrhundete hinweg gewohnt, Masken zu tragen – und zwar keineswegs nur während des Karnevals, sondern auch im Alltagsleben. Dies hatte gute Gründe: Die lebhafte, internationale und multikulturelle Handelsstadt hatte eine hohe Bevölkerungsdichte und war vergleichsweise klein. Als Insel konnten sie die Bürger auch nicht problemlos kurzfristig verlassen. Um in der Stadt ein Ziel zu erreichen, musste man enge Gassen entlanggehen oder mit kleinen Booten in engen Kanälen fahren. Viele Bürer kannten einander, und so war es nahezu unmöglich, zu einem geschäftlichen Treffen, zu Freunden, zu Liebespartnern oder etwa zum Casino zu gelangen, ohne gesehen zu werden. 

Um diese Probleme zu lösen, nutzte man einen speziellen Maskentyp. Seinen Gebrauch regulierte die venezianische Regierung. Die Maske selbst war standardisiert, um bei offiziellen politischen Veranstaltungen als Anonymisierungsmittel dienen zu können. Venedig kannt eine Reihe politischer Akte, bei denen die Stadtbürger anonym und als Gleichgestellte aufzutreten hatten. Nur venezianischen Bürgern war es erlaubt, die Maske zu solchen offiziellen Anlässen zu tragen.

Wer sich der Maske bediente, durfte nicht gleichzeitig Waffen mit sich führen – eine Regel, für deren Durchsetzung die Polizeikräfte zuständig waren. Wer immer also einem Maskenträger traf, konnte mit einiger Wahrscheinlichkeit darauf zählen, dass sein Gegenüber ein unbewaffneter, legitimer Bürger der Stadt Venedig war, der zu finanziellen und anderen Verantwortungen stehen konnte.

Die Maske, um die es hier geht, ist die Bauta. Sie ist auf vielen venezianischen Gemälden zu sehen. Sie ist klein und weiß und so geformt, dass der Träger bequem sprechen, trinken und essen kann. Im Normallfall gehören zur Bauta ein schwarzer Umhang und ein Dreispitz. 

Auf der Web-Site eines venezianischen Maskenanbieters finden sich ein paar interessante Anmerkungen zur Etymologie und ein gutes Beispiel für ein Gemälde von Pietro Longhi.

Die Site bauta.it bietet umfassende Informationen speziell zum Gebrauch der Bauta im XVIII. Jahrhundert und weitere spannende Details, außerdem sehen Sie dort weitere Bilder zum Thema.

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